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Anzengruber: “Es ist offensichtlich, dass Strom nicht billiger wird”

Verfasst am 03.06.2011


Verbund-Chef und Präsident des Branchenverbandes Oesterreichs Energie, Wolfgang Anzengruber, rechnet in Folge des von Deutschland beschlossenen Atomausstiegs mit einem kontinuierlichen Anstieg der Strompreise.

"Es ist offensichtlich, dass der Strom nicht billiger wird", sagte Wolfgang Anzengruber, Präsident des Branchenverbandes Oesterreichs Energie, bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Als "Blut unseres Wirtschaftswachstums" müsse Strom aber leistbar bleiben, daher müsse die Energie-Effizienz besser werden.

"Wir werden mittelfristig einen Anstieg der Strompreise sehen", sagte Anzengruber. Dies habe sich bereits nach dem deutschen Moratoriumsentscheid zur Abschaltung von sieben Atomkraftwerken gezeigt. Er erwarte keine Riesensteigerung, sondern eher ein kontinuierliches Klettern der Strompreise. Für 30 bis 40 Jahre würden Gaskraftwerke als Brückentechnologie für den Wechsel zu erneuerbare Energien gebraucht. Diese könnten rasch gebaut werden und seien klimafreundlicher als Kohlekraftwerke.

Ausblick bis 2020

Bis 2020 sieht Anzengruber ein Ausbaupotenzial von 7 Terawattstunden (TWh) für Wasserkraft in Österreich, ohne dass Projekte in Nationalparks oder in sensiblen Donauräumen verfolgt werden müssten. Dies entspreche etwa 10 Prozent des heutigen Gesamtenergieverbrauchs. Während EU-Energiekommissar Günther Oettinger den Investitionsbedarf in neue europäische Energienetze in den nächsten zehn Jahren auf 600 Mrd. Euro und in die Energieerzeugung auf 500 Mrd. Euro schätze, würden in Österreich rund 15 Mrd. Euro für den Ausbau und für die Effizienzsteigerung bestehender Anlagen benötigt.

Europa im Energie-Umbruch

Europa brauche tragfähigere Netze, da die Energieerzeugung immer weiter entfernt vom Verbraucher stattfinde, sagte der Präsident des Branchenverbandes Oesterreichs Energie. Durch den deutschen Atomausstieg würden die europäischen Übertragungsnetze einer noch höheren Belastung ausgesetzt. Ohne eine Verbesserung der Infrastruktur sei das Ziel der EU, den Anteil erneuerbarer Energieträger bis 2020 auf 20 Prozent auszubauen, aber nicht erreichbar.

Genehmigungsverfahren dauern zu lange

Anzengruber kritisierte erneut, die Genehmigungsverfahren in Österreich für derartige Energie-Infrastrukturprojekte seien zu lange. Während die Verfahren theoretisch in 15 Monaten abgeschlossen werden könnten, würden sie in Realität wegen regionaler und lokaler Widerstände im Durchschnitt in Österreich acht Jahre dauern.

Die derzeitigen weltweiten CO2-Emissionszuwächse bedeuten nach Ansicht von Anzengruber, dass die weltweite Erderwärmung eher Kurs auf einen Anstieg um 4 Grad Celsius nehme, was für viele Weltregionen eine mittlere Katastrophe sei. Österreich könne CO2-Einsparung durch Umstieg auf Elektro-Mobilität erzielen.

Quelle: APA

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