Wien Energie will Preise für Strom und Gas bis Ende der Heizperiode konstant halten
Verfasst am 19.12.2011
DerStandard hat die Wien-Energie Geschäftsführerin Susanna Zapreva und Geschäftsführer Robert Grüneis getroffen und zu anstehenden Preiserhöhungen befragt.
DerStandard schreibt in seiner heutigen Ausgabe: Die Wien Energie wird ihre Strom- und Gaspreise vorerst nicht ändern. Es werde über die Heizperiode sicher keine Strom- und Gaspreiserhöhung geben, sagte Geschäftsführer Robert Grüneis. Deutlich ausbauen will die Wien Energie den Anteil der Erneuerbaren Energie sowohl beim Strom als auch im Wärmebereich. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/11 (per Ende September) entwickelte sich der Wiener Landesenergieversorger stabil.
Deutlich ausbauen will die Wien Energie den Anteil der Erneuerbaren Energien. Im Jahr 2030 soll die Hälfte der Erzeugung aus Erneuerbaren stammen, sagte Wien-Energie-Geschäftsführerin Susanna Zapreva. Derzeit liegt deren Anteil bei Strom bei 11 Prozent bzw. 400.000 Haushalten, bei Wärme bei 18 Prozent. Investieren wolle die Wien Energie in den Ausbau der Erneuerbaren Energien pro Jahr rund 200 Mio. Euro.
Einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung des Erneuerbaren-Anteils werden die heuer erworbenen Anteile an den Verbund-Wasserkraftwerken am Inn leisten. Wien Energie und EVN haben im Frühjahr zusammen 26 Prozent der Verbund Innkraftwerke GmbH erworben. Investieren werde man auch in Windkraft. Im nächsten Jahr würden mehrere Windparks im In- und Ausland, etwa in Polen und Rumänien, in Betrieb gehen. In Wien setze man verstärkt auf Solarenergie und Geothermie.
2 Mrd Euro Umsatz in 2011
Der Umsatz lag bei 2,04 Mrd. Euro. Die Geschäftszahlen seien aufgrund der Umstrukturierungen zu Jahresbeginn 2011, rückwirkend zu Beginn des Geschäftsjahres Anfang Oktober 2010, nur bedingt vergleichbar, so die Wien Energie. Unbereinigt lag der Umsatz 18,3 Prozent unter dem Wert des vorangegangenen Geschäftsjahrs. Bereinigt ergab sich ein Plus von 2,5 Prozent. Die Wien Energie GmbH umfasst mittlerweile nur mehr das im Wettbewerb stehende Strom- und Gasgeschäft, also im Wesentlichen Produktion und Vertrieb, sowie die Fernwärme und die Telekom-Aktivitäten. Das Stromnetz und das Gasnetz sind in eigene Gesellschaften ausgegliedert, deren Anteile ebenso wie jene der Wien Energie GmbH direkt von den Wiener Stadtwerken gehalten werden.
Steigendes Betriebsergebnis
Das Betriebsergebnis der Wien Energie lag bei 61,5 Mio. Euro ( 2,4 Prozent), das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) betrug 82,3 Mio. Euro ( 3,3 Prozent), der Konzernjahresüberschuss 80,1 Mio. Euro ( 1,9 Prozent). Das Finanzergebnis verbesserte sich um 5,9 Prozent auf 20,8 Mio. Euro.
124 Prozent Verschuldungsrate
Die Zahl der Mitarbeiter halbierte sich durch die Umstrukturierung auf 2.738, davon sind rund 1.200 in der Fernwärme Wien und rund 200 Personen in der Energiecomfort beschäftigt. Die Pensionsrückstellungen sind dadurch auf 574 Mio. Euro (zuvor: 2 Mrd. Euro) zurückgegangen. Die Wien Energie muss der Gemeinde Wien die Pensionsaufwendungen für die ihr zugewiesenen Mitarbeiter ersetzen. Die Zahl der Beamten und Vertragsbediensteten liegt bei der Wien Energie nun bis 900 bis 1.000 Personen, in der alten Struktur waren es rund 3.500.
Der Umsatz pro Mitarbeiter stieg um 62 Prozent auf 745 Mio. Euro, das EBITDA pro Mitarbeiter um 15 Prozent auf 68,5 Mio. Euro. Die Verschuldensrate (Gearing) stieg - vor allem umstrukturierungsbedingt - auf 124 Prozent, nach rund 97 Prozent.
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