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Format: Ab 21. 12. werden Versicherungsprämien für Frauen und Männer gleich

Verfasst am 25.05.2012




Der 21. Dezember 2012 ist ein ominöses Datum: Weil an diesem Tag der Kalender der Mayas endet, befürchten manche Ängstliche schon das Ende der Welt. Wie üblich, werden die Weltuntergangspropheten auch dieses Mal enttäuscht werden. Wesentlich realistischer ist die Prognose, dass dieser Tag einmal unter dem Schlagwort "Unisex“ in die Finanzgeschichte eingeht.

Aufgrund einer Vorgabe der EU dürfen nämlich ab dem 21. 12. für alle neuen Versicherungsverträge nur noch geschlechtsneutrale Prämien verlangt werden. Diese unter dem Banner der Gleichbehandlung durchgesetzte Regel ist aber nicht unbedingt von Vorteil für Frauen. Sie bedeutet zum Beispiel das Aus für den Lady-Rabatt in der Autoversicherung und eine massive Verteuerung bei Risikolebensversicherungen. Auf der anderen Seite können Frauen künftig mit einer höheren monatlichen Zusatzpension rechnen, während die Privatrenten von Männern gekürzt werden.

Angesagte Revolution

Im Bereich der Lebensversicherung stellen die kommenden Unisex-Tarife alle Grundsätze auf den Kopf. Bisher wurde in den Tarifen die unterschiedliche Lebenserwartung berücksichtigt. Momentan wird ein neugeborener Junge im statistischen Durchschnitt 75,5 Jahre alt, ein Mädchen kann mit 81,5 Jahren rechnen. Am stärksten ins Gewicht fällt das bei reinen Risikolebensversicherungen. Klaus Wegenkittl, Versicherungsmathematiker der Ergo Austria: "Grob gesprochen, liegt die Prämie für Männer derzeit doppelt so hoch wie die für Frauen. Wenn der künftige Unisex-Tarif genau in der Mitte liegt, ist also Unisex für Frauen 50 Prozent teurer und für Männer 25 Prozent billiger.“

Zwar dürften sich die neuen Tarife, die gerade kalkuliert werden, nicht ganz in der Mitte treffen, weil die Versicherungen gewisse Risikozuschläge einkalkulieren. Klar ist aber, dass es sich für Frauen lohnt, den Vertrag noch vor dem Stichtag abzuschließen. Allianz-Vorstand Manfred Baumgartl: "So günstig wie jetzt können Frauen Risikopolizzen im nächsten Jahr nicht mehr abschließen.“ Umgekehrt gilt: Wer als Mann noch ein paar Monate wartet, könnte ab 2013 einiges Geld sparen. Es gibt also keinen Grund für übertriebene Eile: Noch bleiben einige Monate Zeit zum Handeln - und zum Vergleichen der Prämien. Gerade im Bereich Risikolebensversicherungen bestehen eklatante Preisunterschiede, wie etwa ein Blick auf durchblicker.at zeigt.

Am 21. Dezember ist es aber definitiv zu spät, um als potenziell Benachteiligter der Unisex-Regel zuvorzukommen. Das gilt umso mehr, als mit diesem Datum voraussichtlich noch eine weitere einschneidende Änderung verknüpft ist: Die Mindestverzinsung in der Lebensversicherung wird wohl für Verträge, die ab dem Stichtag geschlossen werden, von derzeit 2,0 auf 1,75 Prozent sinken. Günther Puchtler, Vorstand der Grazer Wechselseitigen: "Das bedeutet rund zwei bis drei Prozent weniger garantierte Versicherungssumme für neue Verträge.“ Für Männer, die eine lebenslange Zusatzpension vereinbaren wollen, so Generali-Lebens-Chef Wolfgang Ortner, bedeutet dies eine doppelte Verschlechterung: Einerseits sinkt die Mindestverzinsung, andererseits wird aber auch die monatliche Rente pro verfügbares Kapital reduziert.

Was ist alt, was ist neu?

Zu den heikelsten Fragen der neuen Unisex-Regeln zählt, was noch einen Altbestandschutz genießt und was nicht. Die Grundregel lautet: Alles, was vorher vereinbart wurde, zählt noch als Altfall. Dementsprechend kann man den Lady-Bonus in der Auto-Haftpflicht noch nutzen, bis der Versicherungsvertrag erlischt. Auch eine Aufstockung einer bestehenden Lebensversicherung sollte am besten schon bald unter Dach und Fach gebracht werden. Dann kann man nämlich als Zusatzvorteil noch vom alten, höheren Garantiezins profitieren, der bis zu vier Prozent betragen kann. Ob dies bei Aufstockungen nach dem 21. 12. noch möglich ist, muss erst im Detail entschieden werden. Faustregel: Jeder, der von den bisherigen Kalkulationen begünstigt ist, sollte die nächsten Monate aufmerksam verfolgen und gegebenenfalls rasch handeln.

Wer sich dagegen von Unisex Vorteile verspricht, kann warten. Das gilt etwa bei Frauen, die jetzt zum Beispiel einen günstigen Sonderklasse-Bundesländer-Tarif in der privaten Krankenversicherung abgeschlossen haben und nach Wien ziehen. Wenn man das dortige AKH und andere teure Spitäler inkludieren möchte, wird es zwar generell teurer, aber dieser Effekt wird künftig durch die Einheitsprämie entschärft.





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