diepresse.com – Hohes Einsparpotenzial bei Auto-Versicherungen
Verfasst am 25.08.2011
Direkte Preisvergleiche sind laut VKI kaum möglich.Verträge zu überprüfen lohnt sich aber: Allein der Wechsel zu jährlicher Zahlung kann 27 % sparen.
Bei Auto-Versicherungen liegt das Geld auf der Straße, man muss es nur aufheben, sagt der Verein für Konsumenteninformation (VKI). Direkte Preisvergleiche seien zwar kaum möglich, weshalb es auch keinen "Test-Sieger" gibt. Aber es lohnt sich, jedes Jahr seine Verträge nach unnötigen Selbstbehalten zu durchforsten.
Allein die Umstellung auf jährliche Zahlungsweise kann bis zu 27 Prozent sparen, sagte VKI-Geschäftsführer Franz Floss am Donnerstag. Mit einem Umstieg von Voll- auf Teilkasko beziehungsweise einer Optimierung der Selbstbehalte seien bis zu 28 Prozent Ersparnis drin.
Bei den Verträgen, die der VKI gemeinsam mit Maklern für die September-Ausgabe des "Konsument" unter die Lupe genommen hat, ergab sich oft ein jährliches Einsparpotenzial von 100 bis 250 Euro, im Fall einer Polizze mit Teilkasko von nahezu 400 Euro und bei einer weiteren Polizze mit Vollkasko sogar rund 560 Euro. Von Rabatten oder Dumpingprämien allein sollte man sich aber nicht blenden lassen, warnen die Konsumentenschützer.
Offerte sollten genau überprüft werden, rät der VKI. Am besten sollte man seine Auto-Verträge sechs bis acht Wochen vor Vertragsablauf durchforsten, etwa mit Hilfe eines Maklers oder eines Online-Vergleichs, dann bleibt noch genug Zeit, so die Expertin: Haftpflichtverträge müssten nämlich spätestens einen Monat vor Ablauf gekündigt werden, am besten mit eingeschriebenem Brief. Kündigen sollte man erst nach Zusage des neuen Anbieters, damit man nicht ohne Versicherungsschutz dasteht..
Tarife ändern sich laufend
Dass Online-Anbieter bei Preisvergleichen, die der VKI im "Konsument" auflistet, besser abschneiden, könne nicht generalisiert werden. Für Expertin Doppler ist dies purer Zufall: "Hätten wir den Vergleich drei Wochen früher oder später durchgeführt, hätte das Ergebnis ein ganz anderes sein können." Die Tarife würden sich nämlich laufend ändern, alle paar Wochen, sagt auch Floss.Dem Widersprechen die Anbieter: Gerade der VKI-Test bestätige, dass sich vor Abschluss einer neuen Kfz-Versicherung ein Angebotsvergleich im Internet auszahle, betonte durchblicker.at am Donnerstag. Der Vergleichsrechner auf diesem heimischen Fixkosten-Vergleichsportal habe nämlich gegenüber bestehenden Versicherungsverträgen eine Ersparnis bis zu den genannten 560 Euro errechnet. Und gegenüber anderen Angeboten für Neuverträge habe der Online-Check sogar noch günstigere Angebote hervorgebracht. In vier von fünf Fällen sei die günstigste Jahresprämie, die durchblicker.at ermittelt habe, um bis zu 80 Euro billiger gewesen als das jeweilige Makler-Angebot.
Insassenunfallversicherungen oft unrentabel
Als oft nicht rentabel sieht der VKI Insassenunfallversicherungen an. Da sei eine private Unfallversicherung mit ihrem breiteren Leistungsspektrum meist ratsamer, meinte die Versicherungsexpertin Doppler. Die Daten des Versicherungsverbandes zeigen, dass die Insassenunfallpolizzen für die Assekuranz ein gutes Geschäft sind: Insgesamt laufen 1,058 Mio. derartige Verträge, 2010 gab es nur 622 Leistungsfälle. 54 Millionen Euro Prämieneinnahmen standen hier Leistungen von vier Millionen Euro gegenüber, der Schadensatz lag bei 7,5 Prozent.Laut Versicherungsverband werden in Österreich jährlich gut 2,8 Mrd. Euro für Kfz-Versicherungen ausgegeben. Für die rund 1,25 Mio. Schaden- und Leistungsfälle im Vorjahr (551.000 in der Haftpflicht und 697.000 in der Kasko) mussten die heimischen Auto-Versicherer knapp über zwei Milliarden Euro an Leistungen aufwenden.