Wirtschaftsblatt.at – Wirtschaftswunder: Gründer brauchen eine Story
Verfasst am 27.10.2014
Eine spannende Story verleiht dem Unternehmen Authentizität und Glaubwürdigkeit.
Fragt man Jugendliche nach ihrem Berufswunsch, läuft "Unternehmer" unter ferner liefen. Es sei denn, der elterliche Betrieb wartet auf die Übernahme oder die Angesprochenen haben Migrationshintergrund, weil in anderen Ländern Selbstständigkeit höher angesehen ist als in Österreich.
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Niemals bereut. Auch die beiden Gründer von durchblicker.at. erzählen ihren Kunden auf der Homepage eine Story: „Als Konsumenten, die auch jeden Monat ihr Haushaltsbudget bestreiten müssen, wollten wir ohne große Recherche unsere Fixkosten in den Griff bekommen. So ist die Idee zu durchblicker.at entstanden“, heißt es da.
Ist das die „persönliche Betroffenheitsstrategie“? „Auf gewisse Weise ist jede Selbstdarstellung eines Unternehmens Marketing“, sagt Reinhold Baudisch, der mit Michael Doberer vor knapp fünf Jahren das Vergleichsportal gegründet hat. Man wolle die Persönlichkeiten hinter dem Unternehmen zeigen, um das Internetbusiness angreibar zu machen. Motiv für die Gründung war nicht nur persönliche Betroffenheit, sondern auch, weil sie durch ihre früherer Tätigkeit bei McKinsey eine Marktlücke entdeckten: Im Vergleich zu anderen Ländern waren die Versicherungsprämien in Österreich zu hoch.
Die Gründung hat Baudisch nie bereut. Er erzählt von mittlerweile gelösten Finanzierungsproblemen, die ihn fast an den beruflichen Abgrund brachten und dass man sich nie entmutigen lassen darf. „Man muss auch bereit sein, mit einer Idee zu scheitern“, sagt er. Die Krönung ist für ihn bis dato, einen Betrieb mit 30 Mitarbeitern zu haben – und eine halbe Million Vergleichsberechnungen pro Monat. Anfangs arbeitete er jenseits der 80 Stunden pro Woche und machte nur zwei Wochen Urlaub pro Jahr. Als ihn das WirtschaftsBlatt am Handy erreicht, verbringt er gerade mit seiner Frau ein paar Tage in Barcelona. Er hebt trotzdem ab und gibt Auskunft.
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