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Konsument – Die Kosten bremsen

Verfasst am 30.10.2015




Bei den Prämien für Kfz-Polizzen gibt es nach wie vor Riesenunterschiede. Wer regelmäßig vergleicht, spart sich Hunderte Euro im Jahr.

Nicht jeder, der in Österreich ein Auto fährt, hat einen Führerschein, wie sich bei Polizeikontrollen oder Unfällen immer wieder herausstellt. Die "Schwarzfahrer" bleiben oft lange unentdeckt - was bei der Kfz-Haftpflichtversicherung zum Glück nicht der Fall ist: Ohne Versicherungspolizze gibt es kein "Taferl"; und das ist gut so, denn es gewährleistet, dass auf öffentlichen Straßen keine Verkehrsschäden mit Autos verursacht werden können, für die deren Verursacher finanziell nicht geradestehen können. Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist übrigens nicht nur in Österreich, sondern EU-weit verpflichtend vorgeschrieben, was auch für Ausflüge über die jeweiligen Grenzen hinaus eine gewisse Sicherheit gibt. Ratsam ist, vor einer Reise ins EU-Ausland die dort gültige Versicherungssumme zu prüfen, sie kann auch deutlich niedriger sein.

Ebenfalls verpflichtend abzuführen ist in Österreich die motorbezogene Versicherungssteuer; keine Verpflichtung besteht hingegen für Kaskound weitere Versicherungen rund ums Auto (siehe Kasten "Was ist Pflicht, ...?").

Basispaket oder Sonderausstattung

Da die Zahl der Autobesitzer kontinuierlich steigt, reißen sich immer mehr Versicherer um den beständig wachsenden Kuchen. Für die Kunden bedeutet das nicht nur eine große Auswahl an Anbietern, sondern auch eine immer beeindruckendere Variantenvielfalt. Neben der Frage "Kasko oder nicht, und wenn ja, Voll- oder Teilkasko?" müssen sie sich nun auch über viele weitere Details einer individuell passenden Kfz-Versicherung klar werden. Dass sich die regelmäßige Beschäftigung mit der Autoversicherung für jeden Versicherten lohnt, zeigen die immensen Unterschiede bei den Prämien, die wir mithilfe des Vergleichsportals www.durchblicker.at erhoben haben. Dabei sind wir von fünf Modellen ausgegangen, die vom Führerscheinneuling mit einem gebrauchten, älteren Fahrzeug, lediglich haftpflichtversichert bis zum Manager mit einem teuren Neuwagen und Vollkaskovariante reichen. Bei den Personen reichen die Modelle vom 20-jährigen Studenten bis zum 65-jährigen Pensionisten. Das Alter ist üblicherweise kein Kriterium für die Prämie, allerdings erhalten bestimmte Personengruppen bei manchen Anbietern gar keinen Versicherungsschutz; oft werden auch im Schadensfall Selbstbehalte verrechnet, z.B. wenn ein Fahranfänger mit dem Auto der Mutter einen Schaden verursacht. Für bestimmte Berufsgruppen - typisches Beispiel Beamte - kann es Rabatte geben. Die Prämiendifferenzierung nach Geschlechtern darf seit Ende 2012 im Versicherungsbereich nicht mehr sein.

Grob gesprochen kann man bei allen Varianten rund die Hälfte der Prämie einsparen, wenn man vom teuersten zum billigsten Versicherer wechselt. So zum Beispiel reicht die Prämienbandbreite für den Modellfall des Studenten mit dem älteren Fahrzeug für die reine Haftpflichtversicherung von rund 720 Euro bis 1.752 Euro. Damit könnte er sich knapp 60 Prozent ersparen. Beim teuren Audi reicht die Bandbreite für das Gesamtpaket inklusive Vollkasko von rund 2.115 Euro bis 3.947 Euro. Auch hier ist eine deutliche Ersparnis von 46 Prozent drin.

Zu den bestimmenden Kriterien für die Prämienhöhe zählen die gewählte Variante (ob reine Haftpflicht oder auch Kasko), die Leistung des Fahrzeuges sowie die persönlichen Voraussetzungen wie Alter (junge Führerscheinneulinge müssen besonders viel auslegen) und Einstufung in das 17-stufige Bonus-Malus-System: Als Neueinsteiger beginnt man bei Stufe 09, das heißt, man zahlt 100 Prozent der Prämie. Wer unfallfrei bleibt, rückt pro Jahr eine Stufe in Richtung Stufe 00 vor und zahlt dann nur noch die halbe Prämie. Wer Unfälle verursacht, fällt pro über den Versicherer abgerechneten Schaden um drei Stufen zurück, im schlimmsten Fall bis auf Stufe 17. Das bedeutet deutlich mehr Prämie, und da die Einstufung zu anderen Versicherern mitgenommen wird, hilft auch ein Anbieter wechsel nichts bzw. wird er deutlich schwieriger, denn Malusfahrer sind nicht die beliebtesten Versicherungskunden.

Online orientieren

Prämienwirksam sind unter Umständen auch der Versicherungsort - städtische und grenznahe Regionen gelten aufgrund häufigerer Park-und Diebstahlschäden als riskanter - und insbesondere bei der Kasko die Selbstbehalte, also jene Beträge, die man im Schadensfall selbst zu übernehmen bereit ist, um so die Prämie niedriger zu halten. Hier gibt es bei den meisten Versicherern mehrere Varianten. Damit die Angebote vergleichbar bleiben, sollte man für sich eine bestimmte Selbstbehaltshöhe festlegen (z.B.: "Schäden bis zu 400 Euro übernehme ich jeweils selbst"). Die Höhe des Selbstbehaltes soll jedenfalls so gewählt werden, dass der Betrag im Fall des Falles verschmerzbar ist. Anhand des gewählten Modells sollten Sie dann mehrere Angebote vergleichen.

Das ist dank Vergleichsportalen wie www. durchblicker.at oder www.versichern24.at relativ einfach. Auch auf den Homepages von allianz-direct, ERGOdirect, VAV und ZurichConnect kann ein Angebot gerechnet werden. Stellt sich dabei heraus, dass man mit der aktuell bezahlten Prämie deutlich schlechter gestellt ist, sollte man sich im nächsten Schritt an den eigenen Versicherer wenden und ein entsprechend nachgebessertes Angebot einfordern. Oft reicht die Erwähnung eines geplanten Wechsels.

Auch unabhängige Makler helfen bei der Suche nach einer besseren Polizze für den eigenen Bedarf. Wer über spezielle Wünsche und Voraussetzungen Informationen sucht, sollte ein Beratungsgespräch in Anspruch nehmen. Ist das nicht der Fall, so wird ein einigermaßen gut informierter Konsument mit einem Onlinevergleich das Auslangen finden. Vorteil: Der Vergleich ist einfach und kostet wenig Zeit. Hat man ein günstiges Alternativangebot entdeckt, sollte nicht vorschnell gekündigt, sondern erst ein schriftliches Angebot des Versicherers eingeholt werden. Wer sich einem Makler anvertraut, braucht sich um Formalitäten üblicher weise nicht selbst zu kümmern.

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Quelle: "Konsument" Nr. 11/2015 vom 29.10.2015 Seite 34,35,36,37 Ressort: Reports

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