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Die Presse – Energieanbieterwechsel: Ökostrom als Ladenhüter

Verfasst am 21.10.2016




Strom- und Gasmarkt. Laut Marktanalyse des Vergleichsportals durchblicker.at bleibt der Anbieterwechsel hin zu Ökostrom ein Lippenbekenntnis: 56 Prozent der Befragten finden Ökostrom gut, aber nur elf Prozent schließen einen entsprechenden Vertrag ab.

Wenn es ums Geld geht, bleibt Umweltschutz mitunter auf der Strecke - eine Binsenweisheit, die auch für den österreichischen Energiemarkt zu gelten scheint: Das Energieanbietervergleichsportal durchblicker.at hat erhoben, dass 56 Prozent der Portalnutzer Strom aus erneuerbaren Energiequellen wichtig finden. Aber tatsächlich wechseln dann nur elf Prozent zu einem zertifizierten Ökostromanbieter (siehe Grafik).

"Geht es um den Preis, ist die ökologische Gesinnung offenbar nur ein untergeordnetes Thema", erklärte durchblicker-Geschäftsführer Reinhold Baudisch am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz. Dabei würden die Tarife für Ökostrom (Strom aus Wasser-, Windkraft, Sonnenenergie, Erdwärme, Biomasse und Biogas) nur um etwa zehn Prozent höher als das jeweils günstigste Stromangebot liegen. Übrigens: Vor allem Frauen beziehen Ökostrom, weiters handelt es sich typischerweise um Personen unter 30. In Wien ist der Anteil mit 17 Prozent überdurchschnittlich hoch.

Insgesamt erwartet das Portal für heuer (Schätzung bis Jahresende) die höchsten Wechselraten, die es bisher gab: Die Marktentwicklung im Segment Privathaushalte zeige, dass sich für 2016 bei Strom eine Wechselrate von 4,5 Prozent ergeben könne. Bei Gas könnten sogar 5,5 Prozent der betroffenen Haushalte einen Anbieterwechsel vornehmen. Die Ersparnis in solchen Fällen ist laut Baudisch beträchtlich. Wer einen Anbieterwechsel via durchblicker.at vornehme, könne bei Strom im Schnitt 245 Euro und bei Gas durchschnittlich 400 Euro pro Jahr einsparen. Zur Erklärung: Im ersten Halbjahr 2016 wurden 23 Prozent der Energieanbieterwechsel via durchblicker.at (also online) durchgeführt. Wirtschaftliche Grundlage für die Platform bilden Vertragsabschlüsse der Portalnutzer. Das Portal erhält dann von den Energieunternehmen Entgelte für vermittelte Verträge.

Kosten im Ländervergleich

Ein von dem Portal nun vorgestellter "Energiewechsel-Report" (Quellen: hauseigene Daten sowie Ergebnisse einer repräsentativen Marktforschung) zeigt, dass der durchschnittliche Stromanbieterwechsler 46 Jahre alt ist, 4300 Kilowattstunden im Jahr verbraucht und dafür 702 Euro bezahlt. Am meisten Strom verbrauchen übrigens die Kärntner, am wenigsten die Wiener. Am teuersten ist Strom im ersten Vertragsjahr nach dem Wechsel in Salzburg, am billigsten in Tirol.

Beim Gas ist der typische Wechsler 48, verbraucht jährlich 17.300 Kilowattstunden und bezahlt dafür 891 Euro. In Vorarlberg ist der Gasverbrauch am höchsten, in Wien wiederum am geringsten. Nach dem Anbieterwechsel ist Gas in Wien am teuersten, in Vorarlberg am günstigsten.

Quelle: "Die Presse" vom 21.10.2016 Seite: 22 Ressort: Economist

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