Kronen Zeitung – Zinssenkungswelle bei Online-Banken
Verfasst am 07.10.2016
Kunden erhalten bis zu 0,75% weniger
Für Sparer wird es jetzt immer schwieriger, Angebote mit akzeptablen Zinsen zu finden. Bei den großen Filialbanken liegt die Verzinsung nur noch ganz knapp über null. Doch auch die Online-Banken, die wegen ihrer niedrigen Kosten bisher mehr anboten, haben ihre Zinsen in den letzten Monaten deutlich gesenkt.
Laut einer Studie der Vergleichsplattform durchblicker.at hat in Österreich eine Reihe von Online-Sparanbietern die Zinssätze zum Teil drastisch gesenkt. Für ein auf bestimmte Zeit gebundenes Festgelt zahlen die jeweiligen Institute nun um bis zu 0,75 Prozent weniger Zinsen als noch Mitte August. Aber auch bei täglich fälligen Spareinlagen hat eine Reihe von Anbietern den Rotstift angesetzt und die Zinsen um bis zu 0,20 Prozent gekürzt.
„Die Online-Banken haben zuletzt große Summen an Spareinlagen eingesammelt. Offenbar sind jetzt bei einigen die Bücher voll, und sie senken die Zinsen, um weniger attraktiv zu sein“, analysiert durchblicker-Chef Reinhold Baudisch und fügt hinzu: „Im Vergleich zu den etablierten Banken gibt es bei Internet-Anbietern aber immer noch die deutlich attraktiveren Konditionen.“
Doch auch hier geht die Spanne zwischen den besten und den schlechtesten Online-„Sparbüchern“ weit auseinander. Sparwillige sollten daher auf jeden Fall vergleichen.
Laut dem Bankenrechner der Arbeiterkammer hat bei auf ein Jahr gebundenen Einlagen derzeit die Internetbank MoneyYou die Nase vorn. Sie hat an ihrem relativ hohen Zinssatz von 1,3 Prozent per anno auch zuletzt nichts geändert. Das heißt, dass Sparern dort auch nach Abzug der Inflation von derzeit 0,6 Prozent und der Kapitalertragsteuer noch ein kleiner realer Gewinn bleibt. Zu bedenken ist aber, dass nicht bei allen Online-Banken die österreichische Einlagensicherung gilt.
Quelle: "Kronen Zeitung" vom 07.10.2016 Seite: 10 Ressort: Wirtschaft