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kurier.at – Warum sich der Anbieter-Wechsel gerade jetzt lohnt

Verfasst am 18.11.2015




Nach dem Tarifvergleich kann man den kostenlosen Umstieg zum Bestbieter beantragen.

80 Prozent der österreichischen Haushalte haben noch nie ihren Energielieferanten gewechselt. Dennoch verzeichnet die Regulierungsbehörde e-control ein historisches Hoch an Wechselwilligen: 122.000 Haushalte und Unternehmen haben im ersten Halbjahr des laufenden Jahres einen neuen Versorger gefunden.

Hohes Einsparpotenzial

Einer der Gründe dafür ist, dass Kunden so viel Geld einsparen können wie nie zuvor. Zwischen 317 Euro in Tirol und 610 Euro in Oberösterreich können derzeit maximal bei einem Umstieg hereingeholt werden. Die preislichen Unterschiede zwischen dem lokalen Landeskonzern und dem Billigstbieter können sich sehen lassen. "Kostentechnisch wäre es am besten, alle Neukunden-Rabatte auszunutzen und jedes Jahr zu wechseln", sagt Reinhold Baudisch, Geschäftsführer des Online-Vergleichsportals durchblicker.at. "Wir raten allen Konsumenten, die Preise der Anbieter detailliert zu vergleichen", sagt Dominik Pezenka, Energieexperte der Arbeiterkammer. "Für jene, die ihrem Versorger treu bleiben wollen, könnte es sinnvoll sein, den Tarif zu wechseln."

Tarifmodelle

Die meisten Lieferanten bieten mehrere Modelle an, auch sogenannte Float-Tarife. Dabei wird der Energiepreis monatlich an einen vom Anbieter gewählten Preisindex angepasst und schwankt daher ständig. Mit der Einführung der intelligenten Stromzähler "Smart Meter" werden die Energiepreise auch zeitlich differenziert werden. "In der Früh und am Abend, wenn mehr Strom genutzt wird, werden die Anbieter die Tarife erhöhen", sagt Pezenka.

Mit oder ohne Rabatt

Im diesem Monat ist "pullstrom", ein Onlineprodukt der Stadtwerke Klagenfurt, in ganz Österreich der günstigste Stromanbieter inklusive Neukundenrabatt, geht aus dem aktuellen Energiepreismonitor der e-control hervor. Ohne diesen Bonus, der nur für das erste Jahr gilt, ist die deutsche Care-Energy der Bestbieter in allen Bundesländern. Goldgas, ebenfalls ein deutsches Unternehmen, ist inklusive Nachlass für Neukunden in diesem Monat der günstigste Erdgas-Anbieter in ganz Österreich. Ohne Bonus hat "easy green energy", eine Kooperation von Easybank und Unsere Wasserkraft, jedoch die Nase vorne.

Verbrauch eines durchschnittlichen Haushalts

Der Jahresgesamtpreis der Bestbieter ohne Rabatt bewegt sich bei einem Durchschnittshaushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3500 kWh zwischen 488 und 609 Euro je nach Bundesland. Beim Erdgas beträgt die Spanne für den durchschnittlichen Verbrauch von 15.000 kWh 808 bis 1033 Euro im Jahr. Der Betrag, den der Kunde bezahlt, setzen sich aus drei Teilen zusammen: Dem Energiepreis, dem Netztarif sowie den Steuern und Abgaben. Nur der Energietarif kann frei gewählt und der Anbieter gewechselt werden, der Netztarif wird jedes Jahr behördlich festgeschrieben.

Preisgarantie & Kündigung

Konsumenten sollten neben den Kosten auch auf eine eventuelle Preisgarantie achten. Manche Anbieter verpflichten sich, den Energietarif in einer bestimmten Frist – meist zwölf Monate – nicht zu erhöhen. "Immer dann, wenn der Energiepreis steigt, haben Konsumenten das Recht, den Vertrag zu kündigen", sagt Pezenka. Auch ohne Erhöhung kann der Vertrag jederzeit aufgelöst werden, allerdings kann der Lieferant verlangen, dass der Rabatt aliquot zurück gezahlt wird.

Zahl der Unternehmen gestiegen

Mittlerweile gibt es am österreichischen Markt rund 160 Strom- und 30 Gasanbieter, die den Wettbewerb in Schwung halten. "Dieser Trend wird sich fortsetzen und für eine verschärfte Konkurrenzsituation sorgen", sagt Reinhold Baudisch. Am Energiemarkt sinken seit Jahren die Strom- und Erdgastarife – nur die Konsumenten haben davon wenig gemerkt. Nun geben einige Unternehmen diese Entwicklung teilweise an ihre Kunden weiter. Wien Energie, EVN und Energie Burgenland haben beide Energieträgern im Oktober um fünf Prozent gesenkt, dasselbe gilt für die Vorarlberger Kraftwerke. Die Tiwag hat eine Reduktion für Jänner 2016 angekündigt.

Preise am Markt sinken, Endkundentarife steigen

Die Großhandelspreise für Strom sind laut Statistik Austria in den letzten fünf Jahren um 34 Prozent gesunken, für Erdgas sogar um 54 Prozent. Im selben Zeitraum sind die Stromtarife für Endverbraucher inklusive Netz, Steuern und Abgaben um sechs Prozent gestiegen, bei Erdgas waren es 13 Prozent. Für alle, die mehr wissen wollen: Die e-control veranstaltet kostenlose Beratungstermine in die Gemeinden.

Online Preise vergleichen

Den günstigsten Tarif für eine bestimmte Gemeinde kann man über den Tarifkalkulator der e-control ermitteln. Zunächst werden die Postleitzahl und der Jahresverbrauch in kWh eingegeben. Diesen findet man auf der letzten Jahresabrechnung. Es kann alternativ aber auch die Haushaltsgröße eingetragen werden. Das Ergebnis ist eine Auflistung der Lieferanten, gereiht nach den jährlichen Kosten. Viele Energieunternehmen bieten Rabatte für Neukunden an, dieser gelten jedoch nur für das erste Jahr. Daher ist es sinnvoll, das Ranking auch ohne Bonus anzuschauen.

Vertrag online abschließen

Ist der passende Anbieter gefunden, wird das Vertragsformular ausgefüllt. Bei fast allen Lieferanten ist das online möglich. Name, Anschrift und Zählerpunktbezeichnung werden eingetragen. Letzteres ist eine 33-stellige Nummer, die sich auf der Stromrechnung findet. Eine Unterschrift ist nicht nötig. Nun kann das Formular abgeschickt werden. Der neue Anbieter übernimmt alle weiteren Schritte, er kündigt auch den Liefervertrag mit dem bisherigen Unternehmen. Für Konsumenten entstehen keinerlei Kosten. Binnen längstens drei Monaten wird der Umstieg abgewickelt und der Kunde informiert, ab welchem Zeitpunkt die Versorgung mit Strom oder Erdgas beginnt. Zum Schluss wird der Zählerstand abgelesen.

Neukunden

Wer in eine neue Wohnung einzieht, schließt zwei Verträge ab: Zunächst mit dem Lieferant nach Wahl, dann mit dem Netzbetreiber. Beim Einzug sollte der Zählerstand abgelesen und dem Betreiber mitgeteilt werden. Vor dem Auszug sollten die Verträge rechtzeitig gekündigt werden, dabei sind Fristen einzuhalten.

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