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Die Presse – Sparzinsen rutschen weiter ab

Verfasst am 11.10.2016




Österreich. Einige Banken haben ihre Zinsen auf Spareinlagen in den vergangenen Wochen gesenkt. Kurzfristige Veranlagungen zahlen sich praktisch nicht mehr aus.

Wien. Sparen zahlt sich künftig noch weniger aus. In den vergangenen Wochen haben einige Anbieter ihre Zinssätze für Kundeneinlagen gesenkt. Für zeitlich befristetes Festgeld zahlen die Institute teils um bis zu 0,75 Prozentpunkte weniger als noch Mitte August. Bei den täglich fälligen Sparangeboten wurden die Zinsen um bis zu 0,20 Prozentpunkte gekürzt. Das geht aus einer Erhebung des Online-Vergleichsportals durchblicker.at hervor.

"Die Onlinebanken haben zuletzt große Volumina an Spareinlagen eingesammelt. Offenbar sind jetzt bei einigen Anbietern die Bücher voll, und sie senken jetzt die Zinsen, um weniger attraktiv zu sein. Im Vergleich zu den etablierten Banken bieten die Online-Anbieter trotz der jüngsten Zinssenkungswelle immer noch die deutlich attraktiveren Konditionen", sagt Reinhold Baudisch, Geschäftsführer von durchblicker.at.

Bis zu 1,1 Prozent Zinsen zahlen Onlinebanken derzeit noch für täglich fällige Sparbücher. Nach Abzug der Kapitalertragssteuer bleibt den Sparern effektiv nur noch 0,83 Prozent übrig. Wer also 1000 Euro zu einem Zinssatz von 1,1 Prozent veranlagt, hat am Jahresende einen Zinsgewinn von 8,28 Euro erzielt. Bei einem Betrag von 5000 Euro bleibt dem Sparer ein Ertrag (nach Steuern) von 41,5 Euro übrig.

Mehr Einlage, mehr Zinsen

Die heimischen Großbanken bieten dagegen deutlich geringere Zinssätze als ihre Onlinekonkurrenten an (was auch an ihren höheren Kosten liegt). Ihre Angebote variieren zwischen 0,01 und 0,125 Prozent, so durchblicker.at. Auch hier werden noch Steuern abgezogen.

Sparer, die ihr Geld für ein Jahr binden, bekommen im besten Fall effektiv nur noch 0,97 Prozent Zinsen, bei zwei Jahren Bindefrist sind es sogar nur 0,93 Prozent. Auch eine sechsjährige Bindung bringt effektiv 1,25 Prozent. Deutlich bessere Konditionen gibt es für Einlagen ab 5000 Euro, hier sind bei einjähriger Bindung effektiv 1,24 Prozent, bei zweijähriger 1,31 Prozent möglich. Wer sein Geld auf sechs Jahre binden und das Maximum herausholen will, kann aktuell 1,48 Prozent Effektivzinsen erzielen, muss dafür aber mindestens 10.000 Euro anlegen. Dafür bekommt er dann 921,41 Euro. Doch können die Zinsen in den nächsten Jahren steigen, der Zinsgewinn könnte dann woanders höher ausfallen.

Grundsätzlich ist es sinnvoll, Geld trotz Nullzinsen auf dem Sparbuch zu parken, da es dort jederzeit griffbereit ist. So hat man eine eiserne Reserve, falls man kurzfristig Kapital benötigen sollte. Auch falls die Börsen stark fallen sollten, hat man dann Geld, um Einstiegsgelegenheiten zu nutzen.

Quelle: "Die Presse" vom 10.10.2016 Seite: 7 Ressort: Finanzen

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