Tiroler Tageszeitung – Versicherungsmarkt im Netz wächst
Verfasst am 29.03.2016
Die digitale Revolution macht vor der Finanzbranche nicht Halt. Immer mehr Kunden vergleichen im Internet Produkte. In Österreich zum Beispiel wächst die Plattform durchblicker.at kräftig. 2015 haben sich Interessierte 4,84 Millionen Angebote für Versicherungsprodukte sowie Energie-und Handytarife geholt.
Mittelfristig, schätzt Durchblicker-Chef Reinhold Baudisch, werden hier 30 Prozent der Versicherungen via Internet gekauft werden. In Großbritannien würden schon jetzt drei von vier Autoversicherungen online abgeschlossen.
Hinzu kommt, dass Versicherungsvertreter nicht beliebt sind. Laut einem GfK-Ranking genießen nur Politiker und Werbefachleute weniger Vertrauen als die Berufgruppe der Versicherungsvertreter.
Die etablierten Versicherungsgesellschaften setzen zudem vermehrt auf das Datensammeln. Was Datenschützer die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lässt, ist für die Branche die Hoffnung, dem auch wegen der niedrigen Zinsen schwergängigen Geschäft auf die Sprünge zu helfen. In einigen europäischen Ländern werben Autoversicherungen schon länger mit Telematiktarifen. Daten zum Bremsverhalten oder zum Spurwechseln werden dabei mit einer Smartphone-App an die Versicherung übermittelt. In Österreich ist auf diesem Gebiet die Uniqa vorgeprescht. Auch im Kranken-und Lebensversicherungsbereich sind Assekuranzen datenhungrig. In Deutschland bietet Generali ab Juli einen Tarif, bei dem gesundheitsbewusste Kunden Rabatte oder Geschenke erhalten. In Österreich ist das nicht erlaubt. Generali sucht daher andere Möglichkeiten, gesundheitsbewusste Kunden zu locken.
Künftig werden Kunden über Nachrichtendienste wie Facebook-Messenger oder WhatsApp direkt bei einem Roboter Versicherungen bestellen können. Facebook soll im April ein entsprechendes Produkt vorstellen.
Quelle: "Tiroler Tageszeitung" vom 29.03.2016 Seite 21 Ressort: WirtschaftLeben