Drei von vier Haushalten orten Kaufkraftverlust im ersten Halbjahr
Verfasst am 11.07.2023
- Umfrage im Juni zeigt: Etwaige Mehreinnahmen reichten großteils nicht zur Deckung der inflationsbedingten Mehrkosten
- Lebensmittel, Heizkosten, Strom- und Mietpreiserhöhungen machten Teuerung im ersten Halbjahr besonders spürbar
- Drei Viertel der Haushalte rechnen mit weiter steigenden Fixkosten, sind aber etwas zuversichtlicher
- Sparpotenzial bleibt liegen: 62% haben Fixkosten noch nie optimiert, bis zu 3.300 Euro Kostenreduktion möglich
Wien, am 11. Juli 2023 – Die anhaltende Teuerungswelle hat die Österreicherinnen und Österreicher im ersten Halbjahr hart getroffen. In einer aktuellen Befragung von 1.200 Haushalten des Tarifvergleichportals durchblicker im Mai/Juni geben drei Viertel der Haushalte an, dass ihr Haushaltseinkommen gesunken ist oder die Einkommenserhöhung ihre inflationsbedingten Mehrausgaben im ersten Halbjahr nicht ausgeglichen hat. Knapp sechs von zehn Haushalte empfinden die Mehrbelastung als massiv: 58 Prozent sagen laut Umfrage, dass sich ihre Fixkosten seit Jahresbeginn stark bis sehr stark erhöht hätten. 34 Prozent müssen zur Deckung ihrer Lebenserhaltungskosten auf einen Notgroschen zurückgreifen, 17 Prozent überziehen ihr Konto oder überbrücken die Mehrkosten durch Kredite.
„Aufgrund der hohen Inflation sind die österreichischen Haushalte in Hinblick auf die weitere Entwicklung ihrer persönlichen finanziellen Lage weiterhin pessimistisch, wenn auch nicht mehr ganz so pessimistisch wie zuletzt. Die stark gestiegenen Mieten und Lebensmittelkosten machen immer mehr Haushalten Sorgen. Bei Energie- und Treibstoffkosten hat sich ihre Situation etwas entspannt. Haushalte sollten sich aber genau ansehen, wie viel sie jetzt bei ihrem Strom- und Gasanbieter bezahlen. Die Preisunterschiede und damit auch das Einsparpotenzial sind derzeit beträchtlich“, erklärt Martin Spona, Leiter des Bereichs Consumer Finance bei durchblicker.
Sinkende Realeinkommen - Menschen im Burgenland und Salzburg am stärksten betroffen
Im Bundesländervergleich traf der Kaufkraftverlust die Burgenländer:innen am breitesten: Mehr als 92 Prozent geben im Burgenland an, dass sich ihr Haushaltseinkommen reduziert oder die Erhöhung des Haushaltseinkommens die inflationsbedingten Mehrausgaben nicht ausgeglichen hat. In Salzburg trifft das auf 80 Prozent der Haushalte zu, in Oberösterreich auf 78 Prozent. Am besten schneiden Vorarlberg und Kärnten ab: Selbst dort geben aber zwei Drittel der Haushalte an, dass ihre Einkommensentwicklung nicht mit der Inflation mithalten konnte.Österreichweit vor allem Menschen in Karenz, Arbeitslose und Alleinerziehende besonders betroffen
Österreichweit waren es laut Befragung vor allem Personen in Elternkarenz (94 Prozent), Arbeitssuchende (92 Prozent), Alleinstehende mit Kind (82 Prozent) und im Vergleich der Altersgruppen die 50 bis 59-Jährigen (77 Prozent), die im ersten Halbjahr einen Rückgang ihres Realeinkommens verzeichnet haben.In Relation etwas besser geht es Vertragsbediensteten und Angestellten, Zwei-Personen-Haushalten ohne Kinder und generell den 30 bis 39-Jährigen.
Haushalte sparen weiter bei Gastronomie, Bekleidung und Reisen - 40 Prozent für Zukunft positiv gestimmt
Besonders gespürt haben die Haushalte die Teuerung im Alltag bei Nahrungsmitteln (72 Prozent), Restaurants und Bars (58 Prozent) und Reisen (45 Prozent). Treibstoff, der im vergangenen Sommer noch Fixkostentreiber Nr. 1 war, wurde im ersten Halbjahr von Heizkosten (46%) und Strom (45%) abgelöst. Stark getroffen haben die Haushalte im ersten Halbjahr aber vor allem auch die Mieterhöhungen. Gespart wird weiter vor allem bei Gastronomie (74 Prozent), Bekleidung (69 Prozent) und Reisen (57 Prozent).Obwohl drei Viertel mit einem weiteren Anstieg ihrer Fixkosten in den kommenden Monaten rechnen, verbreitet sich bei etwas mehr Haushalten Zuversicht hinsichtlich ihrer finanziellen Situation. Blickten vor neun Monaten nur 34 Prozent der Haushalte positiv in die Zukunft, sind es jetzt wieder 40 Prozent. Sechs von zehn Haushalte sind dagegen nach wie vor sorgenvoll. Für knapp zwei Drittel bietet die Fixkostenoptimierung noch viel Luft nach oben.
Sparpotenzial bei Fixkosten wird nach wie vor unterschätzt
Gerade jenen, deren Haushaltskasse aufgrund der Inflation derzeit besonders knapp ist, empfiehlt der durchblicker-Experte, ihre Fixkosten besonders genau unter die Lupe zu nehmen – vor allem Versicherungen, Finanzen, Strom/Gas und Internet/Handy. In der Umfrage geben 62 Prozent der Befragten an, noch nie ihre Fixkosten optimiert zu haben. Nur jeder achte Haushalt überprüft das Optimierungspotenzial regelmäßig.Optimiert werden laut Umfrage am häufigsten Versicherungen und Finanzprodukte. 4 von 10 Haushalten haben ihre Versicherungen gekündigt bzw. gewechselt. Jeder Fünfte überprüfte seine aktuellen Sparzinsen am Konto sowie Gebühren für Girokonto oder Kreditkarte. Wer seine Haushaltsverträge noch nie unter die Lupe genommen hat, kann laut Spona durch Vergleiche und Anbieterwechsel erheblich Kosten sparen – in Summe aktuell bis zu 3.300 Euro.
Umfrage durch respondi AG, n=1.200, bevölkerungsrepräsentativ für Österreich für M/F ab 18 Jahre, Befragungszeitraum: 24. Mai - 2. Juni 2023
Über durchblicker
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