Ökostrom in Österreich: Ladenhüter trotz großem Interesse und kleinem Aufpreis
Verfasst am 05.01.2017
Das Interesse ist groß, aber der tatsächliche Andrang letztendlich gering – trotz dem relativ kleinen Aufpreis bei Ökostrom in Österreich bleibt der Umweltschutz oft auf der Strecke.
Nicht jeder Ökostrom in Österreich ist gleich
Die Mehrheit der Stromanbieter bietet bereits Strom aus erneuerbarer Energie an – darunter fällt laut gesetzlicher Definition Strom aus Wasser- und Windkraft, Sonnenenergie, Erdwärme sowie Biomasse und Biogas. Und was hat es mit den Ökostrom-Auszeichnungen wie dem Österreichischen Umweltzeichen und der Auszeichnung der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 auf sich? Hier gelten strengere Richtlinien, wodurch die Auswahl an Tarifen und Anbietern deutlich kleiner ist.Nur 11 Prozent wechseln zu Ökostrom mit Auszeichnung
In einer Marktforschung, die repräsentativ für Österreich ist, haben wir die Einstellung zu Themen rund um erneuerbare Energie und Ökostrom erheben lassen. Das Ergebnis: 56 Prozent geben an, dass ihnen Strom aus erneuerbaren Energiequellen wichtig ist. Lediglich 12 Prozent wählen im Vergleichsrechner für Strom jedoch diese Auswahl und nur 5 Prozent filtern nach Ökostrom mit Auszeichnung. Letztendlich wechseln 11 Prozent zu einem Ökostromangebot, das durch das Österreichische Umweltzeichen oder GLOBAL 2000 ausgezeichnet wurde.Zu diesen 11 Prozent zählen überdurchschnittlich viele Frauen, außerdem ist der Anteil bei den unter 30-jährigen Personen größer. In Wien wechseln mit 17 Prozent am meisten zu einem Ökostromangebot mit Auszeichnung, in Burgenland mit 5 Prozent am wenigsten.
Insbesondere in Anbetracht an das hohe Interesse, dem geringen Aufpreis und der Tatsache, dass jeder österreichische Haushalt einen Ökostromförderbeitrag leistet, sind diese Zahlen ausbaufähig.
Kleiner Aufpreis für viel grünen Strom
Der jährliche Aufpreis für Angebote mit einer Ökostrom-Auszeichnung beträgt bei einem Verbrauch von 1.000 Kilowattstunden nur durchschnittlich 8 Euro. Bei einem höheren Verbrauch steigt zwar auch der Aufpreis, dieser liegt jedoch selbst bei 5.000 Kilowattstunden bei 90 Euro im Jahr.Ökostromförderbeitrag 2017 gesunken
Der Ökostromförderbeitrag ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr laut Wirtschaftsministerium um 27 Prozent gesunken. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden soll die Belastung nun bei unter 100 Euro im Jahr liegen, bisher waren es rund 120 Euro.Grund für die niedrigere Ökostromförderung sind geringere Kosten für Ausgleichsenergie und die Annahme geringerer Ökostrommengen. Die Ökostrompauschale, die für einen durchschnittlichen Haushalt bei 33 Euro im Jahr liegt, bleibt 2017 gleich.