Jede:r sechste Österreicher:in spart wieder mehr
Verfasst am 15.12.2022
Wien, am 15.12.2022 – Die steigenden Bankzinsen zeigen Wirkung. Die Österreicherinnen und Österreicher sparen wieder mehr. Von September bis November ist die Zahl der Sparfreudigen von 6 auf 16 Prozent gestiegen. Knapp jede:r Sechste legt damit aktuell wieder mehr Geld zur Seite als zuletzt. Durchschnittlich sind es derzeit 309 Euro pro Monat, zeigt eine Umfrage von Österreichs größtem Tarifvergleichsportal durchblicker unter 1.200 Österreicherinnen und Österreichern Ende November.
Gespart wird in Österreich aktuell vor allem, um im Notfall etwas auf der Seite zu haben. Über drei Viertel der Befragten (79 Prozent) geben an, dass sie für einen finanziellen Polster sparen, um auf einen Notgroschen zurückgreifen zu können. Mehr als ein Drittel (34 Prozent) spart, um auf Urlaub fahren zu können. Über ein Viertel der Befragten spart für die Alters- bzw. Pensionsvorsorge (28 Prozent). Weitere Sparmotive sind kleinere Anschaffungen wie Smartphones, Fernseher oder PCs (25 Prozent) sowie die Renovierung oder Sanierung von Wohnung und Haus (26 Prozent).
Während die EZB den Leitzinssatz vor der nächsten Zinsentscheidung am Donnerstag zuletzt bereits auf 2,00 Prozent und den Richtwert für den Einlagezins auf 1,50 Prozent angehoben hat, bekommt man für täglich fällige Spareinlagen noch immer deutlich weniger, für länger gebundene Einlagen bei den attraktiven Banken deutlich mehr Zinsen. Ein individueller Zins-Vergleich ist anonym und kostenlos abrufbar unter durchblicker.at/sparzinsen.
Top-Konditionen für 5 Jahre Bindung bereits knapp 3,5 Prozent, aber immer noch deutlich unter Inflation
Für Tagesgeld liegt die Bandbreite je nach Bank aktuell 0,01 bis 1,25 Prozent. Nur Neukunden bekommen bei manchen Instituten in den ersten drei Monaten tatsächlich 2 Prozent. Bei Bindung der Spareinlagen auf ein Jahr hat sich die Bandbreite der Verzinsungen seit Oktober von 0,50 bis 2,15 Prozent auf 1,40 bis 2,85 Prozent erhöht, bei drei Jahren von 0,60 bis 2,80 Prozent auf 1,20 bis 3,20 Prozent und bei fünf Jahren von 1,15 bis 3,00 Prozent auf 2,07 bis 3,45 Prozent.Bausparkassen zahlen aktuell fix bis zu 1,90 Prozent Zinsen, variabel 0,10 bis 4,25 Prozent und bieten zum Teil ebenfalls höhere Fixzinsen in den ersten drei bis sechs Monaten. Außerdem bekommt man für einen noch im Dezember abgeschlossenen Bausparvertrag auch noch die volle staatliche Prämie für das Jahr 2022.
„Die Sparzinsen steigen aktuell, können den Kaufkraftverlust aber nicht ausgleichen. Solange die Inflation weiter so deutlich über den Zinsen liegt, verliert das Ersparte jeden Monat an Wert. Bei den attraktiven Banken ist der Wertverlust aber mittlerweile etwas weniger dramatisch als bei anderen. Daher sollte man die Konditionen genau vergleichen, wenn man jetzt Geld zur Seite legt. Eine positive Realverzinsung wird es aber wohl auch bei den attraktiven Banken noch länger nicht geben“, erklärt Martin Spona, Leiter des Bereichs Consumer Finance bei durchblicker.
Höhere Rendite, aber auch ein höheres Risiko gibt es bei alternativen Anlageformen wie Aktien, Fonds oder Indexfonds. „Für solche alternativen Investments abseits klassischer Sparformen sollte man sich an einen unabhängigen Vermögensberater wenden und nur Geld investieren, das nicht kurzfristig benötigt wird“, so Spona.
Jeder dritte Immokredit weiter variabel verzinst – Experte rät immer noch Umstieg auf Fixzinsen zu prüfen
Deutlich gestiegen sind zuletzt auch die Top-Konditionen für Immobilienkredite. Für variabel verzinste Kredite zahlt man aktuell 2,00 Prozent Zinsen statt noch 0,25 Prozent vor einem Jahr – Tendenz im Gleichklang mit den EZB-Leitzinsen weiter steigend. Andreas Ederer, Leiter der Abteilung Immobilienfinanzierung bei durchblicker, geht davon aus, dass sich die variablen Zinsen bereits im Jänner weiter auf 3,00 Prozent erhöhen werden.Für einen fix verzinsten Kredit zahlte man vor einem Jahr je nach Laufzeit noch 0,75 bis 1,125 Prozent Zinsen. Zuletzt waren es im Dezember 2022 laut durchblicker bereits 3,50 Prozent. Allerdings hat sich hier die Situation zuletzt leicht entspannt. Seit Mitte Oktober sind die Fixzinssätze für Neuverträge um bis zu 0,375 Prozentpunkte gefallen.
Immobilienfinanzierung-Experte Andreas Ederer rät Haushalten mit nach wie vor variabel verzinsten Krediten, genau zu prüfen, welche Mehrbelastung auf sie mit den weiter steigenden Leitzinsen zukommt. „Wer sich die oft deutlichen monatlichen Mehrkosten nicht leisten kann, sollte nach wie vor auf einen fixverzinsten Kredit umsteigen. Dann haben die Mehrkosten nach oben einen Deckel“, so Ederer. Etwas mehr als ein Drittel der Immobilienkredite in Österreich ist nach wie vor variabel verzinst.
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