Sicher Bergwandern: Tipps für mehr Sicherheit beim Wandern
Verfasst am 14.06.2021
Rein in die Bergschuhe und rauf auf den Gipfel! Aber nicht ohne die richtige Vorbereitung. Tourenplanung, Ausrüstung, Wetterbericht, Verhalten im Notfall – zum Start der Wandersaison geben wir praktische Tipps, mit denen Sie sicher in den Bergen unterwegs sind.
Foto: XtravaganT - stock.adobe.com
Im Vorfeld: Wandertour sorgfältig planen
Gut geplant ist halb gewandert. Vor der Wandertour ist es ratsam, diese sorgfältig vorzubereiten: Wo genau verläuft die ausgesuchte Wanderroute? Gibt es entlang der Strecke Einkehrmöglichkeiten? Was sagt der Wetterbericht für die Region? Wie erfahren und fit sind Sie und Ihre Mitläufer?Tour planen
Gerade zu Saisonbeginn überschätzt man sich gerne. Setzen Sie sich für Ihre erste Wanderung daher nicht allzu hohe Ziele, sondern wählen Sie die richtige Tour für Ihre körperliche Kondition. Sie sind in der Gruppe unterwegs? Dann sollte die Wanderung immer auf das schwächste Mitglied abgestimmt sein. Gerade wenn ältere Menschen oder Kinder dabei sind, sollte man es langsamer angehen. Denken Sie auch daran, genügend Pausen einzuplanen. Diese sollten idealerweise so lang sein, dass es nicht gleich weitergeht, sobald Nachzügler aus der Gruppe eintreffen.
Sind diese Frage erst einmal geklärt, gilt es, noch einmal einen genauen Blick auf die Wanderroute zu werfen. Wanderkarten helfen bei der Tourenplanung – sie liefern hilfreiche Angaben zu Höhenmetern, Distanz und Schwierigkeitsstufe. Auch Tourenbeschreibungen von einschlägigen Portalen und Apps bieten einen guten Überblick.
Richtige Ausrüstung
Generell gilt: Nur mit guter Ausrüstung auf den Berg! Diese sollte stets an die Art, Dauer und Schwierigkeit der Wandertour angepasst werden. So entlasten gute Wanderschuhe den Fuß und sorgen für Trittsicherheit, Stöcke erleichtern das Bergab gehen. Auch das Wetter kann im Gebirge schnell umschlagen: Regenschutz und warme Kleidung machen sich daher besonders bewährt. Andersherum hat an schönen Tagen im Sommer die Sonne viel Kraft: Denken Sie daher auch an Sonnencreme, Kopfbedeckung und Sonnenbrille.
Mit leichtem Gepäck geht es leichter, aber trotzdem – immer in den Rucksack gehören: Aufgeladenes Mobiltelefon, energiereicher Proviant (z.B. Obst, Müsliriegel), ausreichend Flüssigkeit, Not-/Erste-Hilfe-Set (z.B. Verbandszeug, Pflaster, ggf. auch Taschenlampe und Pfeife) und eine Wanderkarte.
Wetterbericht checken
Auch die leichteste Wanderung kann gefährlich werden, wenn die Witterung plötzlich umschlägt. Ein Wettercheck vorab ist Pflicht. Am besten Wetterberichte von mehreren Quellen einholen und diese miteinander vergleichen.
Es geht los: Sicher unterwegs am Berg
Zeitdruck und überhöhtes Tempo können die Sicherheit genauso beeinträchtigen wie fehlende Pausen oder ein unerwarteter Wetterumschwung. Achtsames und aufmerksames Wandern im Einklang mit der Natur und den eigenen Fähigkeiten ist daher oberstes Gebot.Passendes Tempo wählen
Lieber einen Schritt langsamer, dafür aber sicher unterwegs sein: Gerade am Anfang einer Wanderung läuft man oft zu schnell los. Das passende Tempo richtet sich immer an den Fähigkeiten und der Kondition des schwächsten Mitglieds der Gruppe. Zu hohes Tempo oder Müdigkeit können außerdem die Trittsicherheit und Konzentration beeinträchtigen. Das führt nicht selten zu Stürzen.
Auf markierten Wegen bleiben
Das alpine Gelände sollte nicht unterschätzt werden: Sicher unterwegs ist man nur dann, wenn man entlang der markierten Wege wandert. Abkürzungen oder Routen durch wegloses Gelände sind keine gute Idee. Im Gegenteil: Sie erhöhen das Risiko für Orientierungsverlust, Stürze oder Steinschlag. Zur Gefahr können auch steile Altschneefelder werden – im Zweifelsfall besser umkehren.
Regelmäßige Pausen
Wer rastet, der rostet? Das gilt nicht für Wanderungen in den Bergen. Regelmäßige Pausen dienen nicht nur zur Erholung, sondern auch dem Genuss der Landschaft. Außerdem braucht der Körper genügend Flüssigkeit und Essen, um seine Leistungsfähigkeit und Konzentration zu erhalten.
Respekt für Natur & Tiere
Eines liegt auf der Hand: Ohne intakte Natur kein Wandervergnügen. Deshalb gilt: Kein Abfälle zurücklassen, Lärm vermeiden und auf den markierten Wegen bleiben, um Pflanzen und Tiere unberührt zu lassen. Kühe, Kälber und Schafe auf Almweiden sollten mit Abstand umgangen werden. Ist man mit Hund unterwegs muss dieser an der Leine geführt werden.
Rechtzeitig umkehren
Im Gebirge können Unwetter oft aus heiterem Himmel aufziehen. Daher sollte auch während der Wanderung das Wetter aufmerksam beobachtet werden. Ist ein Gewitter im Anmarsch, sollte die Wanderung abgebrochen bzw. rechtzeitig Schutz in einer Hütte gesucht werden. Verlassen Sie also exponierte Stellen wie Gipfel, Grate, ausgesetzte Flächen oder einzeln stehende Bäume. Ist das nicht mehr möglich, gilt: eine hockende Haltung mit geschlossenen Füßen einnehmen.
Notfall am Berg: Richtiges Verhalten
Warnsignale wie Atemnot, Herzrasen oder Übelkeit sollten ernst genommen und die Wanderung abgebrochen werden. Was aber, wenn sich ein Unfall oder Sturz im alpinen Gelände ereignet? Das wichtigste im Notfall: Ruhe bewahren, einen Überblick über die Situation und Verletzten verschaffen und die Rettungskette ins Rollen bringen.Alpine Notrufnummern
Wenn Sie in Bergnot geraten, wählen Sie die österreichische alpine Notrufnummer 140. Besteht kein Empfang? Dann können Sie die Notruffunktion am Handy nutzen: Dieser Notruf geht an die 112 (Euro-Notruf). Schalten Sie dafür zunächst das Handy aus und geben Sie nach neuerlichem Einschalten anstatt des PIN-Codes sofort die 112 ein bzw. drücken Sie die SOS-Taste.
Alpines Notsignal absetzen
Haben Sie kein Mobiltelefon zur Hand, können Sie mit dem alpinen Notsignal auf sich aufmerksam machen. Das Signal kann optisch (z.B. Taschenlampe) oder akustisch (z.B. Pfeife) abgegeben werden: 6 x in der Minute sichtbare und hörbare Zeichen abgeben, eine Minute Pause machen und so lange wiederholen bis eine Antwort erfolgt.
Private Unfallversicherung schützt bei Freizeitunfällen am Berg
Auch trotz guter Vorbereitung und aller Vorsicht können sich Unfälle am Berg ereignen. Laut Alpenverein Österreich verunfallten im Jahr 2020 rund 11.300 Personen im alpinen Gelände – die meisten beim Wandern oder Bergsteigen.Was viele nicht wissen: Wandern, Bergsteigen und Klettern fallen unter die Kategorie Freizeitunfall und sind daher nicht von der gesetzlichen Unfallversicherung gedeckt. Zwar werden Kosten für die Erstbehandlung im Spital übernommen, nicht aber kostspielige Folgebehandlungen wie Therapien oder Heilkosten (z.B. Zahnersatz, kosmetische Operationen). In diesen Fällen leistet nur eine private Unfallversicherung.
Oft ist bei Unfällen am Berg eine Rettung mit Hubschrauber notwendig. Auch das kann zur Kostenfalle werden: Denn Bergungskosten im alpinen Gelände werden von der Sozialversicherung nicht übernommen. Ohne private Unfallversicherung oder Mitgliedschaft beim Alpenverein oder bei Automobilclubs bleibt man auf den hohen Kosten für die Hubschrauberrettung sitzen.
Um optimal für das Bergwandern abgesichert zu sein, kann sich eine private Unfallversicherung lohnen. Je nach Deckungsumfang ersetzt diese Such- und Bergungskosten, deckt Unfallkosten (z.B. Therapien, Operationen), übernimmt Heilbehelfe und bietet Schutz bei Invalidität (z.B. Unfallrente).
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