20 Jahre nach Strommarkt-Liberalisierung: Österreichs Haushalten droht heißer Winter
Verfasst am 29.09.2021
Zahl der Strom-Wechselanträge aktuell auf Rekordhoch - Baudisch plädiert für Regierungsmaßnahmen zur Entlastung einkommensschwacher Haushalte
- Fast 200 Tarife in den letzten 14 Tagen erhöht - durchblicker rechnet mit bis zu 500 Euro Mehrkosten für Familienhaushalt bei Strom und Gas 2022
- Umfrage: Große Mehrheit hat noch nie Stromlieferanten gewechselt - 7 von 10 können sich aber aktuell Wechsel vorstellen
- Wechsel des Stromanbieters spart aktuell bis zu 190 Euro im Jahr
Wien, am 29. September 2021 – Am 1. Oktober vor 20 Jahren hat Österreich seinen Strommarkt für alternative Anbieter geöffnet. Der Wettbewerb ist seither nur mäßig in Schwung gekommen. Laut einer aktuellen Umfrage von Österreichs größtem Tarifvergleichsportal durchblicker hat die große Mehrheit der österreichischen Haushalte zwei Jahrzehnte nach der Liberalisierung noch immer nicht von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, ihren Stromanbieter zu wechseln. Bei den Stromkosten für Haushalte zählt Österreich nach wie vor zu den teuersten Ländern in der EU.
Aufgrund der aktuellen Preisanstiege in ganz Europa rechnet durchblicker-Geschäftsführer Reinhold Baudisch damit, dass alle Strom- und Gasanbieter in Österreich ihre Preise spätestens im kommenden Winter weiter anheben werden. Für die österreichischen Haushalte erwartet er dadurch 2022 Mehrkosten für Energie von bis zu 25 Prozent. Schon jetzt reagieren viele Konsumentinnen und Konsumenten: Die Zahl jener, die über das Vergleichsportal ihren Anbieter wechseln, hat sich vergangene Woche sprunghaft verdoppelt und damit ein neues Rekordhoch erreicht. Rund ein Drittel der privaten Anbieterwechsel in Österreich werden aktuell über durchblicker abgewickelt.
Auch wenn das Sparpotenzial, das die Haushalte mit einem Wechsel des Anbieters erzielen können, derzeit zurückgeht, rät Baudisch dazu, gerade jetzt die Preise genau zu vergleichen. Gleichzeitig plädiert er für Regierungsmaßnahmen zur Entlastung zumindest einkommensschwacher Haushalte: “Sonst zahlen die Haushalte die Zeche für die Energiewende und für die Versäumnisse in der europäischen Energiepolitik.”
Tarife steigen um durchschnittlich 11 % - Auch erste Landesenergieversorger erhöhen
Die Großhandelspreise für Strom sind im ersten Halbjahr dieses Jahres um mehr als die Hälfte gestiegen. Allein in den vergangenen zwei Wochen wurden in Folge fast 200 Tarife in Österreich um durchschnittlich 11 bis 12 Prozent nach oben angepasst. Bisher haben die Strompreiserhöhungen vor allem Neukunden betroffen. Von den Landesenergieversorgern hat bereits im August die Salzburg AG Preisanpassungen vollzogen. Bei durchblicker geht man aber davon aus, dass alle übrigen Landesenergieversorger bis Anfang kommenden Jahres folgen werden.“Auch wenn sich durch langfristige Liefervereinbarungen die Effekte etwas verzögern, rechnen wir damit, dass Strom- und Gasrechnungen 2022 kräftig teurer werden - bei einem durchschnittlichen Familienhaushalt zusätzlich 100 Euro für Strom und 400 Euro für Gas. Das ist kein Grund zur Panik, für einkommensschwache Haushalte nach der Corona-Krise aber eine signifikante Belastung. Durch einen Anbieterwechsel lässt sich derzeit oft nur ein Teil der zu erwartenden Mehrkosten abfedern. Deshalb sollte ähnlich wie zuletzt in Italien und Frankreich auch die österreichische Bundesregierung reagieren - mit einer Verschiebung der geplanten CO2-Abgabe, mit einer temporären Senkung der aktuellen Steuern und Abgaben oder mit zusätzlichen Einmalhilfen”, betont Baudisch.
Umfrage deutet auf bisherige Wechselrate von rund 30 % hin - Tendenz aber steigend
Mit einem Wechsel des Stromanbieters kann man im Jahr laut durchblicker-Vergleich aktuell bis zu 190 Euro sparen. Die Unterschiede je nach Bundesland sind aber enorm. So liegt die Ersparnis in Oberösterreich bei bis zu 186 Euro, in Vorarlberg hingegen nur bei bis zu 103 Euro. Am meisten sparen naturgemäß jene Haushalte, die in den vergangenen zwanzig Jahren noch nie den Anbieter oder Tarif gewechselt haben. Das gilt in Österreich immer noch für die überwiegende Mehrheit.Die Regulierungsbehörde E-Control hat seit der Liberalisierung in Summe 1,84 Millionen Anbieterwechsel verzeichnet. Weil laut durchblicker-Befragung ein Drittel der Wechsel-Haushalte bereits mehrfach den Anbieter gewechselt hat, liegt die tatsächliche Wechselrate laut durchblicker-Schätzung bei rund 30 Prozent. Allerdings: In den vergangenen Wochen zeichnet sich eine neue Dynamik ab.
Sorge um Energiepreise, Wechsel erlebt neuen Boom - 25 % wollen Erneuerbaren Strom
Baudisch: “Die Medienberichte über die stark steigenden Energiepreise an den internationalen Märkten bereiten vielen Sorge. Die Zahl der Vertragsabschlüsse auf unseren Tarifvergleichsrechnern für Strom und Gas ist in den vergangenen Tagen sprunghaft gestiegen. Aktuell können sich laut Umfrage 70 Prozent der Haushalte vorstellen, den Anbieter zu wechseln.”Hauptargument für den Wechsel ist und bleibt für zwei Drittel (66,6 %) der befragten prinzipiell Wechselwilligen der Preis. Knapp ein Viertel (24,5 %) erwägt einen Wechsel zu Strom aus erneuerbaren Energiequellen und immerhin 14 Prozent stellen einen Wechsel in den Raum, weil sie mit dem Kundenservice ihres bisherigen Anbieters nicht zufrieden sind.
Immerhin noch jeder zehnte Haushalt fürchtet sich jedoch immer noch, dass es beim Wechsel Probleme geben könnte. Und jeder Achte - hier vor allem die Haushalte der Generation 50 - hat sich offenkundig die Preise nicht genau angesehen, weil er davon ausgeht, dass der Landesenergieversorger ohnehin der günstigste Anbieter ist. “Auch nach 20 Jahren sehen wir hier immer noch Aufklärungsbedarf”, so Baudisch.
Fast die Hälfte wechselt über Vergleichsportale
Bereits 44 Prozent der befragten Wechsler nutzten laut Umfrage zuletzt für den Wechsel des Stromanbieters ein Online-Vergleichsportal. Knapp ein Drittel aller Energieanbieter-Wechsel in Österreich erfolgte im Jahr 2020 nach Daten der E-Control über durchblicker. durchblicker ist damit mittlerweile insgesamt der größte Vermittler von neuen Strom- und Gasverträgen in Österreich.Ein aktueller, individueller Tarifvergleich ist für Haushalte anonym und kostenlos abrufbar unter www.durchblicker.at/energievergleich.
Über durchblicker
durchblicker ist Österreichs unabhängiges und marktführendes Online-Tarifvergleichsportal. Aktuell bietet durchblicker 28 Tarifvergleiche für Versicherungen, Telekommunikation, Strom und Gas, sowie traditionelle Finanzprodukte wie Kredite, Girokonten und Sparzinsen. Mit den bedienungsfreundlichen Vergleichsrechnern finden Konsument:innen einen schnellen Marktüberblick und verlässlich und treffsicher individuelle Top-Angebote. Dank einfachem und schnellem Online-Abschluss lassen sich jährlich mehrere Tausend Euro bei den Fixkosten sparen.Dazu bietet durchblicker kostenlose Expertenberatung und übernimmt ebenfalls den Wechsel zu einem günstigeren Anbieter.
Aktuell beschäftigt der österreichische Marktführer unter den Tarifvergleichsportalen mit Sitz in Wien über rund 80 Mitarbeiter:innen. Partner von durchblicker sind Global 2000, klimaaktiv, sowie topprodukte.at und die Österreichische Fußball Bundesliga.
Weitere Informationen unter www.durchblicker.at.
Rückfragehinweis:
Mag. Reinhold Baudisch, MBA
Geschäftsführer durchblicker.at
Tel.: 43 1 3060900-221
Mobil: 43 699 17180604
Email: r.baudisch@durchblicker.at