EU-Vergleich: Österreichs Banken geben Leitzinserhöhungen bei Sparzinsen nur schleppend weiter
Verfasst am 04.05.2023
- durchblicker-Vergleich zeigt: Zinsen anderswo in der Eurozone teils schon doppelt so hoch
- Täglich behebbare Spareinlagen in heimischen Großbanken oft immer noch knapp über 0-Prozent-verzinst
- durchblicker-Experte rät: „Bei Spareinlagen über den österreichischen Tellerrand schauen
- Kreditkund:innen spüren EZB-Zinserhöhung bereits deutlich
Wien, am 4. Mai 2023 – Österreichische Banken haben die jüngsten Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) nur schleppend weitergegeben. Das geht aus einer aktuellen Analyse von Österreichs größtem Tarifvergleichsportal durchblicker hervor. durchblicker hat dafür die österreichischen Sparzinsangebote mit jenen anderer europäischer Banken verglichen. Das Ergebnis: Vor allem für täglich fällige Spareinlagen zahlen viele heimische Banken immer noch praktisch null Prozent Zinsen. Onlinesparer:innen erhalten für ihre Einlagen dagegen schon 2 Prozent und mehr. Für länger gebundene Spareinlagen sind die Zinsen in anderen europäischen Ländern teils schon doppelt so hoch.
„In anderen Ländern der Eurozone zahlen die Banken mittlerweile deutlich höhere
Sparzinsen als in Österreich. Das geht zu Lasten der kleinen Sparer, die bei der Eröffnung eines Sparkontos nicht über den österreichischen Tellerrand hinausblicken“, kritisiert Martin Spona, Leiter des Bereichs Consumer Finance bei durchblicker. Spona rät, bei den aktuellen rasch steigenden Zinsen die Sparkonditionen genau zu vergleichen und sich auch anzusehen, welche Verzinsung Online-Banken in anderen EU-Ländern anbieten.
„Online sein Geld außerhalb Österreichs zu veranlagen, ist mittlerweile einfach möglich. Bei europäischen Banken gilt genauso wie in Österreich bis zu 100.000 Euro die europäische Einlagensicherung. Nur die Kapitalertragsteuer müssen Kunden in diesem Fall selbst abführen. Der Aufwand dafür ist aber gering. Viele ausländische Banken bieten dafür mittlerweile Unterstützung an“, so Spona.
Bis zu 4 % Zinsen bei 2-jähriger Bindung, rund 2 % für Taggeld – Spona: „Es wäre mehr drin“
Im Detail liegen die Fixzinsen über den gesamten Euroraum für 20.000 Euro bei zweijähriger Bindung schon bei 4 Prozent. Bei den österreichischen Direktbanken sind es 2,6 - 3 Prozent. Wer sein Geld binden möchte, sollte aktuell eine Bindungsdauer von ein bis drei Jahren wählen, da die Zinsen weiter steigen könnten.
Noch eher mit dem Rest der Eurozone mithalten können die heimischen Direktbanken bei täglich behebbaren Spareinlagen. Die attraktivsten Angebote liegen hier bei 2,35 Prozent Fixzinsen – bei österreichischen Online-Direktbanken allerdings befristet auf die ersten Monate, danach variabel. Bei den heimischen Großbanken wird man dagegen bei täglich behebbaren Spareinlagen mit 0,5 bis 0,01 Prozent abgespeist. „Aufgrund der jüngsten Leitzinserhöhung der EZB wäre da weit mehr drin“, kritisiert Spona.
Zuletzt hat die EZB den Leitzins Mitte März um 0,50 Prozentpunkte auf 3,50 Prozent erhöht. Geschäftsbanken, die Spareinlagen bei der EZB parken, erhalten darauf seit der letzten Anhebung im März 3,0 Prozent Zinsen.
Bausparen wird wieder attraktiver
Die Bausparkassen im Vergleich bieten mittlerweile einen variablen Zinssatz von bis zu 4,25 Prozent und einen Fixzins von maximal 1,5 Prozent und werben weiterhin mit Neukundenaktionen (1 Jahr Startzinsen von 3 Prozent fix, danach variable Verzinsung). Die jährliche staatliche Bausparprämie beträgt 2023 wieder 1,5 Prozent. Zahlt man die maximal möglichen 7.200 Euro beim Bausparer voll ein, erhält man am Ende der sechsjährigen Laufzeit, wenn sich die Zinsen erwartungsgemäß entwickeln, rund 8.000 Euro retour. Ein individueller Zins-Vergleich ist unter
durchblicker.at/finanzrechner abrufbar.
Mehr Wettbewerb in anderen europäischen Ländern – Heimische Banken brauchen Spareinlagen kaum
Die Gründe für die großen Unterschiede bei
Sparzinsen in der Eurozone sieht der durchblicker-Finanzexperte im Wettbewerb, in der Marktgröße und im Rückgang des Kreditgeschäfts. Spona: „In vielen anderen europäischen Ländern herrscht ein deutlich kompetitiveres Marktumfeld als in Österreich. Immer mehr europäische Online-Banken sind in mehreren Ländern aktiv und fokussieren sich auf die Akquise von Neukunden, denen attraktive Konditionen geboten werden. Österreich zählt aufgrund des kleinen Marktes in der Regel nicht zu den ersten Zielländern dieser Banken.“
Gleichzeitig hält sich der Bedarf an Spareinlagen bei den heimischen Großbanken derzeit in Grenzen, weil das Kreditgeschäft zuletzt aufgrund der neuen strengen Vergabebestimmungen stark zurückgegangen ist. „Die Banken verfügen dadurch über hohe liquide Mittel. Sie brauchen das Geld der Sparerinnen und Sparer nicht und bieten daher kaum attraktive Zinskonditionen an“, so Spona.
Anders als die heimischen Sparer spüren Kreditkundinnen und -kunden die höheren Zinsen bereits deutlich. Martin Spona geht davon aus, dass die Zinsen nach der für heute erwarteten Leitzinserhöhung in Folge noch weiter steigen werden.
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