Zahl der Konto-Überzieher von 17 auf 24 Prozent gestiegen
Verfasst am 14.09.2023
Nachfrage nach Konsumkrediten trotz starker Zinserhöhung um ein Drittel höher – Sparen wieder attraktiver: Drei mal mehr Sparzinsvergleiche auf durchblicker – Potenzial bei Sparzinsen trotzdem noch beträchtlich – Skepsis gegenüber Sparzins-Rechner bei OeNB: EU-weiter Vergleich fehlt
Wien, am 14. September 2023 – Trotz hoher Sollzinsen von bis zu 14 Prozent überziehen immer mehr Österreicherinnen und Österreicher ihr Konto. War vor zwei Jahren noch jede:r Sechste mit dem Giro-Konto wiederholt im Minus, nutzt aktuell fast jede:r Vierte immer wieder einmal den Überziehungsrahmen, ergab eine wiederholte Umfrage von durchblicker im Juli unter 1.250 Österreicher:innen. Auch die Nachfrage nach Konsumkrediten ist laut dem größten heimischen Tarifvergleichsportal im Juli im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Drittel gestiegen. Gleichzeitig gibt es aber auch wieder mehr Sparerinnen und Sparer.
Wer Geld auf die Seite legen kann, bekommt dafür aktuell beinahe wöchentlich bessere Sparzins-Angebote. Die Zahl der Zugriffe auf die Sparzins-Vergleichsrechnern von durchblicker hat sich im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. Laut durchblicker könnten die Sparzinsen in Österreich noch deutlich höher ausfallen.
Steigende Soll-Zinsen, aber weiter kaum Sparzinsen – durchblicker für fixe Zinsspanne bei Girokonten
Konsumentinnen und Konsumenten, die länger mit ihrem Konto im Minus sind, rät Martin Spona, Leiter des Bereichs Consumer Finance bei durchblicker, den Fehlbetrag in einen Konsumkredit umzuschulden. Wenn man umgekehrt höhere Beträge auf dem Girokonto parkt und monatlich nennenswerte Beträge übrig bleiben, empfiehlt Spona, das Girokonto jetzt wieder laufend abzuschöpfen. Die Zinsen für Sparprodukte sind nach den rasanten Leitzinserhöhungen im vergangenen Jahr mittlerweile wieder deutlich besser als am Girokonto.„Das Girokonto ist als Zahlungsverkehrsprodukt gedacht und weder dazu vorgesehen, sich dauerhaft Geld von der Bank auszuleihen, noch sinnvoll, um nennenswerte Beträge zu sparen. Im Vergleich zum Kredit zahlt man mit einem ständig überzogenen Konto empfindlich mehr und bekommt umgekehrt im Vergleich zum Sparkonto praktisch keine Zinsen für sein Kontoguthaben“, betont der Experte. Die immer weiter aufgehende Schere zwischen Soll- und Haben-Zinsen am Girokonto sieht Spona dennoch kritisch. Der Experte plädiert für die Einführung einer fix vorgegebenen Zinsspanne: „Steigen die Sollzinsen, müssten auch die Habenzinsen steigen, um in der Zinsspanne zu bleiben. Das würde zu mehr Fairness und Transparenz beitragen.“
Bis zu 14% Überziehungszinsen am Konto – Konsumkredit oder Kreditkarte mit Ratenfunktion oft günstiger
Die Überziehungszinsen am Girokonto sind im Jahresvergleich zwar zuletzt trotz Leitzinserhöhungen bei den meisten Banken auf hohem Niveau relativ stabil geblieben, einzelne Bankinstitute haben die Sollzinsen aber dennoch spürbar nach oben korrigiert. Bei Gratis-Konten betragen die Überziehungszinsen mittlerweile zwischen 12 und 14 Prozent. Premium-Girokonten liegen oft deutlich darunter, im günstigsten Fall bei rund 7 Prozent, verrechnen jedoch teils beträchtliche Kontoführungsgebühren.„Außerdem sind die verrechneten Sollzinsen am Ende jedes Quartals für die Konsumentinnen und Konsumenten oft eine böse Überraschung. Die Kreditrückzahlung dagegen erfolgt monatlich zu fix vereinbarten, planbaren Raten. Wer regelmäßig nur mit kleineren Beträgen am Konto im Minus, für den könnte auch eine Kreditkarte mit Ratenzahlungs-Funktion günstiger kommen”, so Spona. Der Experte rät, sich die Konditionen von Girokonten, Krediten und Kreditkarten mit Ratenzahlungs-Funktion daher genau anzusehen und zu vergleichen.
Sparwille steigt, Zinsen nur bedingt: seit Jahresbeginn 0,3% mehr für einjähriges Festgeld
Für Kontoguthaben erhält man am Girokonto aktuell nach wie vor kaum nennenswerte 0,00 bis 0,02 Prozent Habenzinsen. Bei Sparprodukten kommt dagegen mittlerweile etwas Bewegung in den Markt. „Die Sparzinsen steigen derzeit kontinuierlich auf beinahe wöchentlicher Basis. Dennoch gibt es bei den Zinsen für Einlagen bei den österreichischen Banken weiterhin Luft nach oben“, berichtet Spona.Für täglich fälliges Geld sind mittlerweile wieder bis zu 3 Prozent Fixzins in den ersten acht Monaten möglich. Für einjähriges Festgeld gibt es aktuell bis zu 3,3 Prozent, nur 0,3 Prozentpunkte mehr als zu Jahresbeginn. Für drei Jahre gebundenes Festgeld erhält man im Moment bis zu 3,65 Prozent Zinsen bei österreichischen Banken, fürs Bausparen auf sechs Jahre Laufzeit gerechnet bis zu 4,25 Prozent variabel oder 2,5 Prozent fix. „Wer sein Geld binden möchte, sollte aktuell eine Bindungsdauer von einem Jahr wählen, da die Festgeld-Konditionen für längere Laufzeiten nur marginal höher sind und sich gegebenenfalls auch außerhalb Österreichs nach Sparprodukten umsehen”, rät Spona.
durchblicker-Experte: Geplantem Transparenzportal für Sparzinsen fehlt Blick über Landesgrenzen
In anderen EU-Ländern zahlen die Banken für Festgeld mit einer Laufzeit von ein, zwei oder drei Jahren mittlerweile bis zu 4,5 Prozent Zinsen. Der geplanten Transparenzdatenbank, bei der österreichische Banken ihre Konditionen für Sparprodukte künftig der Österreichischen Nationalbank melden sollen, steht der durchblicker-Experte deshalb skeptisch gegenüber. „Die Sparzinsen sind im EU-Ausland derzeit deutlich besser als in Österreich. Erst ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, welchen Spielraum auch die heimischen Banken hätten.“Ein aktueller Vergleich der Sparzinsangebote, der auch Angebote aus anderen EU-Ländern umfasst, ist unter durchblicker.at/sparzinsen abrufbar. Weil die Einlagensicherung in der gesamten EU gilt, kann man sein Geld auch bedenkenlos in anderen EU-Ländern auf ein Sparkonto legen. „Wichtig zu berücksichtigen ist allerdings, dass die KESt bei der Veranlagung innerhalb der EU einmal pro Jahr über die Arbeitnehmerveranlagung selbst abzuführen ist“, so Spona.
Über durchblicker
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durchblicker ist Mitglied der Netrisk Gruppe, einem Verbund europäischer Vergleichsportale. Aktuell beschäftigt der österreichische Marktführer unter den Tarifvergleichsportalen mit Sitz in Wien mehr als 85 Mitarbeiter:innen. Partner von durchblicker sind Global 2000, klimaaktiv, topprodukte.at und die Österreichische Fußball-Bundesliga. Weitere Informationen unter www.durchblicker.at.