Zinsentwicklung in Österreich
- Das historische Zinstief ist vorbei – aktuelle Entwicklungen zeigen erste Zinserhöhungen
- Fixer oder variabler Zinssatz beim Hypothekenkredit – wir zeigen, worauf es ankommt
- Positive Zinsentwicklung bei den Sparzinsen wird durch hohe Inflation gebremst
Aktuelle Prognose
Wie entwickeln sich die Zinsen 2024?
Steigende Kreditzinsen, hohe Inflation und hohe Immobilienpreise gestalten die Realisierung des eigenen Wohntraums immer schwieriger. Der Leitzinssatz wurde von der EZB im September erneut angehoben und liegt nun bei 4,5%. Die steigenden Zinsen wirken sich aber nicht nur negativ auf neue Kredite aus, sondern auch auf bestehende Kredite mit variabler Verzinsung. Der Anstieg der Kreditzinsen macht sich im Haushaltsbudget immer stärker bemerkbar.
Der von der EZB vorgegebene Leitzinssatz besteht aus 3 unterschiedlichen Zinssätzen: dem Einlagezinssatz, dem Hauptrefinanzierungssatz und dem Spitzenrefinanzierungssatz. Die Grafik bildet die Entwicklung des Hauptrefinanzierungssatzes ab.
Warum steigen die Zinsen?
Der Anstieg bei den aktuellen Kreditzinsen seitens der Geschäftsbanken lässt sich vor allem auf die folgenden Entwicklungen zurückzuführen:
Der Krieg in der Ukraine (und die damit verbundenen Wirtschaftssanktionen & Versorgungsunsicherheiten)
Die Nachwirkungen der Corona Pandemie
Die hohe Inflation (und die dadurch rasant gestiegenen Lebenskosten)
Vor allem die hohe Inflation beeinflusst nicht nur die Kreditzinsen, sondern auch die Kreditvergabe. Auf Grund der höheren Lebenserhaltungskosten haben viele Haushalte höhere Ausgaben und das monatlich frei verfügbare Einkommen schrumpft – erfahren Sie mehr dazu in der durchblicker Einkommensstudie zur aktuellen Teuerungswelle. Geringeres Einkommen und höhere Ausgaben können sich wiederum nachteilig auf die Bonitäts-Einstufung auswirken und zusätzlich zu höheren Kreditzinsen beitragen.
Wie hoch sind aktuelle variable & fixe Zinssätze bei Immobilienkrediten?
Die Zinssätze für Wohnkredite liegen aktuell zwischen 5,000% p.a. (variable Zinsen) und 3,450% p.a. (fixe Zinsen). Im Jahr 2023 haben sich die Zinsen wesentlich erhöht. Aktuellen Prognosen zufolge werden variable wie auch fixe Zinsen auf diesem Niveau bleiben, gegebenenfalls im Jahr 2024 auch wieder leicht sinken. Die (historischen) Zinsentwicklungen lassen sich am Referenzzinssatz EURIBOR gut beobachten.
Sie haben einen Kredit mit variabler Verzinsung und möchten zu einer fixen Verzinsung wechseln? Der durchblicker Umschuldungs-Rechner hilft Ihnen, Ihre neue Kreditrate zu berechnen.
Zinserhöhung 2023
Was bedeuten steigende Zinsen?
Steigende Zinsen können sowohl positiv als auch negativ sein – je nachdem, wie man vom Zinsanstieg betroffen ist. Sparer:innen können sich über steigende Zinsen freuen, denn das bedeutet, dass diese – theoretisch – mehr für Ihre Geldanlage bekommen. Aktuell haben Sparer:innen aber wenig vom Zinsanstieg, denn dieser kompensiert die extrem hohe Inflation nicht.
Im Gegensatz zu der grundsätzlich positiven Entwicklung für Sparer bedeutet ein Zinsanstieg bei Kreditnehmer:innen höhere Kreditkosten. Sowohl bei fixen als auch variablen Zinsen gab es in den letzten Monaten deutliche Erhöhungen – die Kreditfinanzierung ist somit deutlich teurer geworden. Insbesondere sorgen die gestiegene Swap-Sätze dafür, dass die Hypothekenzinsen mit fixer Zinsbindung deutlich angestiegen sind. Der Swap-Zinssatz bestimmt, zu welchem Preis Banken den Fixzinssatz am Markt einkaufen können.
Das Ende der gestiegenen Zinsen für die Baufinanzierung und Hypothekenkredite ist noch nicht in Sicht – weitere Zinssteigerungen werden erwartet.
Häuselbauer & Eigenheim-Interessenten stehen somit aktuell vor einigen Herausforderungen:
Gestiegene Kreditzinsen, was sowohl die Aufnahme eines neuen Kredits als auch Kreditnehmer:innen mit einem bestehenden, variabel verzinsten Kredit betrifft
Strengere Kreditvergabekriterien seit August 2022
Hohe Teuerungsrate bei Rohstoffpreisen und Lebenserhaltungskosten
Anhaltend hohe Immobilienpreise
Wie der Kauf oder der Bau des Eigenheims finanziert wird, sollte gut durchdacht sein. Beim durchblicker Kreditvergleich werden Sie von Ihrem durchblicker Finanzierungsexperten transparent und zuverlässig beraten, um die für Sie optimale Finanzierung zu finden. So können wir Sie auch in Zeiten von steigenden Bauzinsen und Hypothekenzinsen unterstützen, die richtige Entscheidung zu treffen und Ihren Wohn(t)raum zu Ihren persönlichen Top-Konditionen zu finanzieren.
Hypothekenzinsen: variable oder fixe Verzinsung?
Eine wichtige Frage, die sich beim Kredit immer stellt: soll es sich um einen Fixzinskredit handeln oder soll es eine variable Verzinsung sein? Am Beginn des Zinstiefs ab dem Jahr 2014 sind sowohl die variablen als auch fixen Zinsen bei der Kreditvergabe auf historisch niedrige Werte gesunken. Bei sinkenden Zinsen sind vor allem Kredite mit variabler Verzinsung besonders attraktiv: sinken die Zinsen über die Laufzeit weiter, dann profitieren Sie als Kreditnehmer:in von den sinkenden Zinskosten für Ihren Kredit.
Nach knapp 8 Jahren historisch niedriger Zinslage steigen die Zinsen im Jahr 2022 erstmals wieder. Aktuell liegen die variablen Zinsen über den fixen Zinsen. Während man vor einigen Jahren noch mit extra Kosten für die Zinsabsicherung in Form von Fixzinskrediten zahlen musste, sind die fixen Zinskonditionen zur Zeit günstiger als die variablen Zinsen, wobei die variablen Zinsen keine Absicherung gegen weitere Zinsanstiege bieten.
Fixe Zinsen | Variable Zinsen |
---|---|
Bessere Planbarkeit | Orientieren sich an der aktuellen Zinsentwicklung |
Mehr Sicherheit | Mehr Risiko als fixe Verzinsung |
Weniger volatil | Bei sinkenden Zinsen besonders vorteilhaft |
Eine fixe Verzinsung bietet bessere Planbarkeit und mehr Sicherheit was die Kreditkosten betrifft. Banken stellen meist unterschiedliche Verzinsungsmodelle zur Verfügung, zum Beispiel Kredite mit 10 Jahren Fixzins, 15 Jahren Fixzins, 20 Jahren Fixzins, etc.
Je nach Fixzinsphase werden unterschiedliche Zinskonditionen geboten. Je länger die Fixzinsphase sein soll, umso höher fällt in der Regel auch der Fixzinssatz aus. Derzeit findet am Markt aber eine rekursive Zinsentwicklung statt: variable Zinsen sind teurer als fixe Zinsen, längere Fixzinsphasen sind wiederum günstiger als kurze Fixzinsphasen.
durchblicker - Tipp
Eine variable Verzinsung kann günstiger sein als eine fixe Verzinsung, sie ist aber auch mit mehr Risiko verbunden. Steigt der Referenzzinssatz, dann steigen auch die variablen Zinsen – und dadurch auch die monatliche Kreditrate. Genau diese Zinsentwicklung beherrscht derzeit die Zinsen am Kreditmarkt und eine variable Verzinsung ist momentan weitaus teurer als ein Kredit mit fixen Zinsen.
➤ Wollen Sie Planbarkeit was ihre Zinskosten betrifft? Dann ist ein Fixzinssatz empfehlenswerter.
➤ Sie nehmen Risiko in Kauf und könnten auch einen Anstieg bei der monatlichen Kreditrate mit ihrem Haushaltsbudget vereinbaren? Dann kann die variable Verzinsung die richtige Entscheidung sein. Zur Zeit lässt sich aber nicht abschätzen, wann die variablen Zinsen wieder sinken werden. Es werden zudem weiterhin Zinserhöhungen seitens der EZB nicht ausgeschlossen.
➤ Sie sind sich unsicher, welche Kreditverzinsung in der aktuellen Situation die richtige Entscheidung für Sie ist? Dann nutzen Sie die kostenlose durchblicker Experten-Beratung.
EZB, Leitzinssatz & Banken
Wer bestimmt die Zinsentwicklung bei Kredit & Sparbuch?
Grundsätzlich bestimmt jede Bank selbstständig, welche Zinssätze diese für Kredite, Tagesgeld oder Festgeld ihren Kund:innen anbieten möchte. Banken können von der EZB (Europäischen Zentralbank) Geld ausborgen oder Geld anlegen. Zu welchem Zinssatz das möglich ist, wird mit dem Leitzinssatz bestimmt.
Da die EZB den Leitzinssatz vorgibt, bestimmt diese indirekt auch den Zinssatz für Kredite & Sparprodukte mit, den Geschäftsbanken ihren Kund:innen schlussendlich anbieten können. Wenn Banken günstig Geld von der EZB ausborgen können (weil der Leitzinssatz niedrig ist), dann können Banken Geld in Form von Krediten auch günstiger an Kreditnehmer:innen weiter geben.
Seit der Finanzkrise 2008/09 hat die EZB die Zinsen schrittweise immer weiter gesenkt, bis diese schlussendlich im Jahr 2014 in den negativen Bereich gerutscht sind. In dieser Zeit wurde auch der Begriff der „Negativzinsen“ populär. Negativzinsen bedeuten in diesem Zusammenhang, dass Geschäftsbanken für das „Parken“ von Geld bei der EZB bezahlen müssen.
Ziel der Niedrigzinspolitik war es, die Wirtschaft nach der Finanzkrise wieder anzukurbeln und die Inflation möglichst niedrig zu halten. Das hatte wiederum zur Folge, dass Kredite zu besonders günstigen Konditionen vergeben wurden und das Anlegen von Geld in Form von Tages- oder Festgeld wenig bis gar keinen Profit generierte.
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